1961

P. Dr. theol. et phil. Petrus (Josef) Sedlmayr OSB (4. Mai 1884 – 5. Februar 1961)

P. Petrus Sedlmayr wurde in den frühen Morgenstunden des Sonntages Sexagesima von seinem, mit größter Opferbereitschaft getragenen, jahrelangen und schmerzlichen Leiden zu erlösen und in die ewige Heimat zu rufen.
Unser lieber Mitbruder hat am 4. Mai 1884 zu Tegernsee das Licht der Welt erblickt und zuerst dort, später, nach dem Wohnsitzwechsel der Eltern, in Seebruck die Volksschule besucht. Der dortige Seelsorger erkannte die Fähigkeiten des kleinen Josef und bereitete ihn privat zum Eintritt in die dritte Lateinklasse des Gymnasiums Freising vor, in die Josef 1897 eintrat. Von der 5. Klasse an war er Zögling des erzbischöflichen Knabenseminars Freising. Nach dem Absolutorium (1904) studierte er als Alumnus des Erzb. Klerikalseminars am Lyzeum in Freising Philosophie und Theologie. Am 29. Juni 1909 wurde er dort zum Priester geweiht.
Seine erste Amtsstelle war Gremertshausen bei Freising, wo er als Pfarrverweser ein Jahr lang wirkte. 1910 war er erst kurze Zeit als Aushilfspriester in Petershausen, meldete sich dann zum Eintritt ins Kloster Ettal, musste aber, in pietätvoller Sorge um seine betagte Mutter, nach 8 Monaten wieder zurück in die Seelsorge. 1911-13 war er Koadjutor in Oberbergkirchen bei Mühldorf, 1913-16 Kooperator in Eching bei Landshut. Endlich im Februar 1916, nach dem Heimgang der guten Mutter, konnte sein Herzenswunsch Erfüllung finden, er konnte endgültig seine Noviziatszeit beginnen.
Am 4. März 1917 durfte er als Fr. Petrus die einfachen Ordensgelübde ablegen und dann in der Pfarrei Ettal als Hilfspriester, im Kloster als socius magistri novitiorum tätig sein bis zu seiner feierlichen Profess am 14. März 1920.
Nach seiner feierlichen Profess wurde er als Aushilfe in die zum Kloster Andechs gehörige Pfarrei Erling geschickt, aber schon 1920 (bis 1922) als hauptamtlicher Katechet an die damals zum Kloster St. Bonifaz/München gehörige Pfarrei St. Rupert/München gerufen. Über ein Jahr beorderte ihn der hl. Gehorsam (April 1922 – Mai 1923) als Kooperator nach Kloster Scheyern. Dann aber benötigte ihn sein eigenes Kloster als Leiter des Scholastikates (1923-26). Und wieder erging an P. Petrus ein Ruf der Seelsorge: Januar bis Juli 1926 wirkte er als Wallfahrtspriester auf dem damals zum Kloster Plankstetten gehörigen Habsberg in der Oberpfalz. Im August berief ihn das Vertrauen des Abtes Willibald Wolfsteiner als magister novitiorum zurück nach Ettal, wo er dann ab Herbst 1927 auch Subprior und Brüdermagister war. 1934 sollte für ihn ein bedeutungsvolles Jahr werden. Nachdem er 8 Monate Superior des Klosterpachtgutes und rector Ecclesiae in Fürstenfeldbruck war, erging an ihn der Ruf als Professor für Fundamentaltheologie an der Päpstlichen Hochschule unseres Ordens S. Anselmo in Rom, eine Tätigkeit, der P. Petrus mit gewissenhaftester Hingabe bis zum Jahre 1946 oblag. Die politische Weltlage hinderte ihn nach dem Krieg sofort, wie es sein innigster Wunsch gewesen wäre, in sein Kloster heimzukehren, so musste er bis Februar 1947 bei den Benediktinerinnen von Monte Fiolo in Umbrien das Amt des Spirituals versehen.
Endlich in sein Kloster heimgekehrt, versah er wieder ein Jahr hindurch das Amt des Novizenmeisters und dann bis 1955 das des Bibliothekars und Magisters studiorum. Trotz zunehmender Kränklichkeit und Altersschwäche war P. Petrus in den Jahren 1956-59 noch sehr fleißig in der Aushilfsseelsorge tätig, sowohl in den Orten der nächsten Umgebung, wie besonders in Mitterndorf am Chiemsee, als Spiritual in Tettenweis, als Pfarrverweser in seiner Heimatpfarrei Truchtlaching, im Altersheim Mickhausen bei Augsburg und endlich noch kurze Zeit in Rimsting am Chiemsee. Mit aller gebührenden Feierlichkeit konnte P. Petrus am 29.6.1959 sein goldenes Priesterjubiläum zuerst in Ettal, dann in seiner Heimat, und endlich mit seinen Kurskollegen in Freising begehen. Dann aber ergriff ihn das bittere Leiden, das er mit frommem Sinn und opferbereitem Herzen trug bis zur Stunde seines Heimganges.

Abt und Konvent von Ettal