2001

P. Petrus (Georg) Bauer (27. September 1912 – 4. November 2001)

P. Petrus kam im mittelfränkischen Städtchen Gunzenhausen (Diözese Eichstätt) zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule in Gunzenhausen und später in Spalt besuchte er von 1924 bis 1932 das Humanistische Gymnasium in Eichstätt, wo seine Liebe für Latein grundgelegt wurde. Unmittelbar nach dem Abitur trat er in die Abtei Plankstetten ein, wo er am 30. April 1933 die Zeitliche Profess ablegte. Von 1933 bis 1938 folgte das Philosophie- und Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt. Die Ewige Profess legte er am 3. Mai 1936 ab. Diözesanbischof Dr. Michael Rackl erteilte ihm 1936 die Diakonsweihe und am 29. Juni 1937 die Priesterweihe. Einige Tage später konnte er die Primizmesse im heimatlichen Spalt begehen. Das geordnete Klosterleben wurde im Jahr 1940 durch die Einberufung zum Militär unterbrochen. Dabei wurde er auch an der Ostfront eingesetzt und erhielt zwei militärische Auszeichnungen. Nach Kriegsende half er zunächst von 1946 bis 1947 in der Seelsorge von Kloster Schäftlarn aus und absolvierte ab 1947 ein Lehramtsstudium für klassische Philologie und Geschichte in München. Nach Studienende im Jahr 1951 verbrachte er die Referendarszeit am Münchner Max-Gymnasium und übernahm ab 1954 eine Lehrerstelle am Klostergymnasium Niederaltaich, bis er 1959 ins heimatliche Kloster wechselte. Dort war er unter anderem als Bibliothekar, Zeremoniar und Seelsorger tätig. Zwischen 1968 bis 1975 wirkte er als Prior. In die Historische Sektion der Benediktinerakademie wurde er im Jahr 1980 berufen. Damit wurde seine Erforschung der Hausgeschichte gewürdigt, die unter anderem im Band „Die Benediktinerabtei Plankstetten in Geschichte und Gegenwart“ (1979) Veröffentlichung fand.

P. Rupert Fischer (13. Oktober 1939 – 18. Juni 2001)

In der Nacht vom 17. auf den 18. Juni 2001 unser lieber Mitbruder P. Rupert Fischer OSB im 62. Jahr seines Lebens, im 42. seiner Profess und im 36. seines Priestertums heimgerufen.
Walter Fischer wurde am 13. Oktober 1939 als erstes Kind der Eheleute Anna und Franz Fischer zu Viechtach im Bayerischen Wald geboren. Sein Vater war Steuerinspektor am Finanzamt; von ihm hatte der Sohn wohl die Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit geerbt, die später seine schriftlichen Arbeiten, vom wissenschaftlichen Essay bis zur Bekanntmachung am Schwarzen Brett auszeichnen sollte. 1949 übergaben ihn die Eltern den Benediktinern von Metten zur Erziehung und zur Ausbildung. Neun Jahre lang besuchte er, stets ein guter Schüler, das Gymnasium und wohnte im dazugehörigen Internat. Nach der Reifeprüfung 1958 trat er in die Abtei Metten ein. Bei der Profess erhielt er den Namen des Bayernapostels Rupert. Zum Studium der Philosophie und Theologie schickte ihn Abt Corbinian auf die Ordenshochschule Sant‘ Anselmo in Rom. Nach sechs Jahren schloss er die Theologie mit dem Lizentiat ab. Bedeutsam wurde für ihn während seiner römischen Jahre die Bekanntschaft, ja Freundschaft mit dem Choralmagister von Sant‘Anselmo, Dom Eugene Cardine von der Abtei Solesmes. Dom Cardine verstand es, den jungen, musikalisch sehr begabten Mönch für den gregorianischen Choral zu begeistern, nicht nur als Sänger, sondern vor allem als Wissenschaftler. P. Ruperts zahlreiche Arbeiten auf diesem Gebiet, größtenteils seiner sparsam bemessenen Freizeit abgerungen, fanden in den Fachzeitschriften internationale Anerkennung. Nach der Priesterweihe im Jahre 1965 studierte er fürs Lehrfach an der Universität Würzburg, wie so viele Mettener Mitbrüder vor ihm, die Fächer Latein, Griechisch und Germanistik. Sein Lieblingsfach wurde Latein. 1973 begann er an unserem Gymnasium zu unterrichten und übernahm dazu als Präfekt eine Abteilung im Internat. Aber schon nach wenigen Jahren, 1980, vertraute ihm Abt Emmeram Geser die Leitung des Gymnasiums an, die er 21 Jahre lang bis zu seinem Tode innehaben sollte.
Die Zeiten waren wegen der ständigen Reformen und Strukturwandel im höheren Schulwesen für Schulleiter nicht einfach. Nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung wurde P. Rupert ein vorbildlicher Oberstudiendirektor, hochgeschätzt bei Kollegen, Eltern und Schülern. Trotz allem, was in einer Schule an Verwaltungsarbeit geleistet werden muss und von P. Rupert in mustergültiger Weise bewältigt wurde, stand für ihn immer die Person des Einzelnen an erster Stelle. Er kannte und nannte alle Schüler mit Namen und hatte stets ein offenes Ohr für ihre kleinen und großen Anliegen. Seine humane Amtsführung trug viel zum guten Klima an unserem Gymnasium sowie zum Gefühl der Zusammengehörigkeit der „Familia Metamensis“ bei. Wie sehr er bei den Schülern geschätzt war und von vielen, vor allem seinen Fünftklässlern geliebt wurde, zeigte die sprachlose Erschütterung aller, als sich am Morgen nach den Pfingstferien die Nachricht von seinem unerwarteten Tod in der Schule verbreitete.
Von Jugend an liebte P. Rupert die Musik, und es war ihm ein Herzensanliegen, möglichst viele junge Menschen für eine musikalische Tätigkeit zu begeistern. Das gelang ihm auch. Metten wurde unter seiner Ägide – nicht offiziell, aber tatsächlich – zu einem musischen Gymnasium. Er selbst wirkte im Schulorchester mit. Auch um die Pflege des gregorianischen Chorals bemühte er sich sehr. Jahrzehntelang wirkte er im Konvent als erster Cantor, trat aber auch mit der Choralschola bei Kirchenkonzerten auf.
Von ernsthaften Erkrankungen blieb P. Rupert verschont; jedenfalls musste sein Unterricht niemals krankheitshalber ausfallen. Auch bei der Elternbeiratssitzung am Abend des 17. Juni, die er in gewohnter Weise leitete, waren keine Vorzeichen des Todes zu erkennen, der ihn wenige Stunden später im Schlaf überraschte. Wir haben unseren Mitbruder am 21. Juni, unter großer Anteilnahme von Schülern, Lehrern, Eltern und Freunden, auf dem Mönchsfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.

Abt und Konvent der Abtei Metten