1994

Prof. Dr. Norbert Lieb (18. Januar 1907 – 20. Dezember 1994)

Nur knapp einen Monat vor seinem 88. Geburtstag verstarb am 20. Dezember 1994 in München Norbert Lieb, o. Universitätsprofessor emer. Dr. phil., Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse, ausgezeichnet mit dem Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung, der Medaille „München leuchtet“ und der außerordentlichen Mitgliedschaft in der Bayerischen Benediktinerakademie (Sectio historica) ab 1964. Bayern und die deutsche Kunstgeschichte haben nun den Nestor bayerischer Kunstgeschichte verloren, der am 18.1.1907 im pfälzischen Frankenthal geboren wurde. Der seinerzeitige Vorstand des Kunstgeschichtlichen Seminars an der Universität München, Hans Sedlmayr, konnte Lieb 1959 als Honorarprofessor gewinnen, 1963 erfolgte seine endgültige Berufung auf ein kunstgeschichtliches Extraordinariat, woraus 1968 ein eigener Lehrstuhl wurde, damit die Kunstgeschichte Bayerns verpflichtend wahrgenommen werde. Diese Bestimmung war von solcher Nachhaltigkeit, dass sich jeder begeisterte Kunstreisende in Süddeutschland noch heute wie in Liebs eigenem Land vorkommen muss, weil er auf Schritt und Tritt dem Namen dieses prägenden Kunsthistorikers begegnet, der die Kunstgeschichte Bayerns auf ganz neue Füße gestellt hat.
Die umsichtige und für heute unorthodoxe Besetzungspolitik seinerzeit hätte keine bessere Wahl treffen können, fiel sie doch – für damals ungewöhnlich – auf einen Museumsdirektor der ersten Stunde, tätig an den Städtischen Kunstsammlungen in Augsburg. Wer das Glück hatte, nach Liebs Vorlesungen oder im Anschluss an die Seminare im Gespräch etwas über seine Aufbauarbeit von 1932–63 als Museumsmann in der Fuggerstadt zu erfahren, vor allem über die Fortführung seiner Arbeit nach 9-jähriger kriegsbedingter Unterbrechung, wird so manchen Bericht über die für die heutige Zeit unvorstellbaren Umsiedlungen von Kunstwerken im Leiterwagen über das holprige Pflaster der Maximilianstraße zusammen mit seiner Frau Doris in Erinnerung haben. Doch war Privates selten, er wollte seine Person nicht im Mittelpunkt wissen, ihm ging es allein um die Sache der Kunstgeschichte. Wenn er persönlich den einen oder anderen seiner Studenten zur Teilnahme an einem seiner Seminare oder Exkursionen einlud oder ihn gar aufforderte, entzog sich niemand, weil ein „Vater“ gerufen hatte. Was wir an unserem Lehrer schätzten, war seine fachliche Souveränität, seine Ruhe und noble Geduld, seine Güte, gepaart mit steter Hilfsbereitschaft voll Rat und Tat aus einem schier überquellenden Materialreichtum. Seine überlegene Didaktik ließ einen nie den Hauptgegenstand, nämlich das Kunstwerk, aus dem Auge verlieren. Nicht von ungefähr löste er sich als Vortragender immer sehr bald vom Katheder. Inmitten seiner Studenten im übervollen Hörsaal erfolgte anhand der Diapositive die Analyse. Nur gelegentlich von kleinen Zettelnotizen unterstützt, erschloss er seinen Hörern mit etwas betulichen, doch treffenden Worten in plastischer Sprache die Kunstwerke. Nicht losgelöste Stilanalysen waren es, die alle so schätzten, vielmehr ihre Einbindung in das jeweilige kulturgeschichtliche Umfeld. Das forderte aber auch, denn eine reiche Materialkenntnis über alle Stilepochen hinweg war unabdingbar und machte Liebs Prüfungen einerseits gefürchtet, doch andererseits wieder förderlich angenehm. Lieb war Lehrender mit Leib und Seele; das durfte so mancher nach Abschluss des Studiums über viele Jahre hinweg im familiären Freundeskreis einstiger Studenten erfahren, auch wenn die eigenen Berufsverpflichtungen immer weniger Raum für Privatissima ließen. Aber die jährliche Geburtstagsfeier mit unserem Kunsthistoriker-Vater war obligat. Da lernten wir noch mehr seiner didaktischen Prinzipien kennen und schätzen. An erster Stelle stand die Vermittlung des Kunstwerks durch Führung, nicht in schwafelnden Floskeln und hochtrabend, vielmehr in Verständlichkeit für jedermann. Nicht gelehrtes Spezialistentum war gefragt, sondern einfache, direkte Vermittlung, nicht Zitate nach Vorlagen, sondern eigenes Sehen, eigene Erkenntnis und eigene Worte. Diesbezüglich konnte er hartnäckig und unerbittlich sein, war aber nie verletzend. Ratschläge zur geforderten Eigenständigkeit wurden immer gleich mitgeliefert. Etliche „Kleine Kirchenführer“ seiner Schüler basieren auf seinen Empfehlungen, denn im Hinblick auf ein breitgefächertes Fach- und Laienpublikum sind Verständlichkeit, Übersichtlichkeit und Fakten erforderlich. Letztere galt es selber archivalisch zu heben und er zwang uns damit unmerklich in seine Spuren. Auch lexikalische Arbeit gehörte derselben Therapie an; nicht von ungefähr entstammen seiner Feder etwa 418 größere Künstlernamen im Standardwerk des Thieme-Becker‘schen Künstlerlexikons. Mehr als stetes Publizieren galt ihm die Grundlagenarbeit. Die schlug sich beispielsweise schon sehr früh in den Kirchenführern nieder, von denen er selber bedeutende Nummern geschrieben hat, wie Ottobeuren, Augsburg: St. Ulrich & Afra, Irsee, Rott am Inn, Roggenburg, Neresheim, Wessobrunn, Wiblingen usw. Gewichtiger als das Verfassen von Büchern erschienen ihm die Vorlesungen bei seinen Studenten, da Bücher – wie er meinte – meist nicht gelesen würden. Was Liebs eigene Bücher angeht, trifft dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Auflagenhöhe nicht zu. Schon zu früher Zeit gesucht waren, natürlich für unsere sogenannte München-Prüfung, seine „Münchener Barockbaumeister“ (1941), die in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Assistenten Heinz Jürgen Sauermost in „Münchens Kirchen“ (1973) und in „München – Die Geschichte seiner Kunst“ (1971) Fortführung erfuhren. Seine „Barockkirchen zwischen Donau und Alpen“ hat er in der 5. Auflage (1984) nach 31 Jahren praktisch neu geschrieben, die „Vorarlberger Barockbaumeister“ (19672) erlebten 1976 die 3. Auflage, „Johann Michael Fischer – Baumeister und Raumschöpfer im späten Barock Süddeutschlands“ erschien 1981. Standardwerk ist weiters die 3-bändige Monographie (ab 1952) „Die Fugger und die Kunst“ geblieben. Damit hängen zusammen: seine Ausstellung über die „Augsburger Renaissance“ (1955), die Monographie über den Goldschmied „Jörg Seld“ (1947) und sein „Augsburger Rokoko“ (1956), zusammen verfasst mit Hannelore Müller. Unerwähnt bleiben oft sein „Leo von Klenze“ (1979) zusammen mit Florian Hufnagel und seine Dorfkirchenmonographie „St. Georg in München-Bogenhausen“ (1987). Kein anderes als dieses Gotteshaus wäre zur Abhaltung des Requiems am 23. Dezember 1994 nach seiner Beisetzung auf dem Nordfriedhof besser geeignet gewesen. Dass Lieb auch in München  seine erste Wirkungsstätte nie vergessen hat, belegen seine „Erinnerungen und Aufgaben im Jahrtausendjubiläum des hl. Ulrich“ (1973), dem Jahr seiner Emeritierung, und das monumentale Werk Alfred Stanges über die „deutschen Tafelbilder vor Dürer“ wäre ohne das zugehörige dreibändige (1967-1978) „Kritische Verzeichnis“ Norbert Liebs obsolet. Welche Breitenwirkung Liebs Lehre bei seinen Kollegen und Schülern auslöste, belegen die Lieb-Festschriften zum 65. Geburtstag „Zwischen Donau und Alpen“ als 35. Band der Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte (1972) und die zum 80. im Jahrbuch des Vereins für christliche Kunst (16. Band) 1987. Dass Liebs zahlreiche Publikationen zu historischen Bauten Münchens und Augsburgs auch zu einem behutsamen Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren einen nicht unbedeutenden Anteil leisteten, soll nicht unerwähnt bleiben. Das alles aber begann mit seiner Münchner Dissertation 1931 bei Wilhelm Pinder über „Ottobeuren und die Barockarchitektur Ostschwabens“, eine Frucht langwieriger Erforschung ungehobenen Quellenmaterials. Daher rührt auch Liebs Nahverhältnis und Treue zum Benediktinerorden weit über sein Bayern hinaus. Liebs Forschen, Bearbeiten und Darstellen kunsthistorischen „Materials“ ist alles andere als distanziert gewesen und stand vielmehr immer im Einklang mit Kunst, Kultur, Geschichte und Frömmigkeit im süddeutschen Lebensraum. Er steht damit in der Spur Adolf Feulners und seiner gleichzeitigen Kollegen Benno Hubensteiner auf dem Lehrstuhl der bayerischen Kirchengeschichte und Leopold Kretzenbacher im Fach Volkskunde.
Viele verdanken dem nun Verstorbenen eine richtungsweisende Münchner Studienzeit, in der wir in ihm mehr als einen kompetenten und zugleich verständnisvollen Professor fanden, der uns in unserem folgenden Berufsalltag ein interessierter und oft aufmunternder Berater und bis zuletzt vorbildhafter „Papa“ Lieb war. Als solcher wird er uns in lebendiger Erinnerung bleiben.

Gregor Lechner OSB, Göttweig

P. Dr. phil. Beda Menzel (2. Januar 1904 – 29. August 1994)

P. Beda war Braunauer der Geburt und dem Kloster nach. Am 2. Januar 1904 wurde er als Sohn des Schneidermeisters Franz Menzel und dessen Ehefrau Anna, geb. Opitz, in Braunau geboren. Dort besuchte er die Volksschule und das Gymnasium der Benediktiner. Nach der Matura 1923 trat er in die Benediktinerabtei Brevnov-Braunau ein. Das Noviziat war damals für alle Neueintretenden im Kloster Brevnov in Prag. Dem Theologiestudium oblag er anschließend von 1924 bis 1928 an der Deutschen Karlsuniversität auch in Prag. Am 1. Juli 1928 wurde er in der Kirche des erzbischöflichen Priesterseminars in Prag zum Priester geweiht. Zuvor musste er noch den Militärdienst in der tschechoslowakischen Armee ableisten.
Einem zweiten Studiengang für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Erdkunde widmete er sich von 1928 bis 1934 in München und dann wieder in Prag. 1932 wurde er in Prag zum Doktor der Philosophie promoviert, und 1933 und 1934 legte er die Lehramtsprüfungen ab. Schon drei Jahre später, 1937, wurde er mit der Leitung des Stiftsobergymnasiums betraut. Diese verantwortungsvolle Aufgabe fand aber bereits nach zwei Jahren ein jähes Ende, als das klösterliche Gymnasium 1939 von den Nationalsozialisten aufgehoben wurde.
Damit begann für P. Beda ein Arbeitsfeld, das sein weiteres Leben immer irgendwie mitprägte: die Seelsorge. Während des ganzen zweiten Weltkrieges war er Pfarrer der Klosterpfarrei Ruppersdorf im Braunauer Ländchen. Am 27. November 1945 gehörte er jenem denkwürdigen Klostertransport an, in dem Abt Dr. Dominik Prokop mit den ersten Mönchen das Kloster Braunau verließ und einige Tage später im bayerischen Kloster Metten aufgenommen wurde. Dem noch jugendlichen Elan P. Bedas genügte bloße mehr zufällige Seelsorgsaushilfen von Metten und von Rohr aus nicht. Er widmete sich intensiv der Seelsorge an den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen und übernahm bald die Aufgabe des Flüchtlings- und Vertriebenenseelsorgers der Diözese Passau. Daraus erwuchs eine Tätigkeit, der er sich über viele Jahre neben seinen Hauptaufgaben mit großem Eifer widmete: sein Engagement in der Ackermann-Gemeinde und seine Mitarbeit im Braunauer Heimatkreis.
Als Abt Dominik und der Konvent sich 1947 entschlossen, in Rohr ein Gymnasium zu eröffnen, war es klar, dass P. Beda dessen Leitung übernehmen musste. Und so ist der Aufbau des Rohrer Benediktinergymnasiums und sein Ausbau bis zum Abitur 1962 sein Werk. Viele Aktivitäten, die in irgendeiner Weise bis heute fortgeführt werden, sind damals grundgelegt oder doch angestoßen worden. Schule war für P. Beda immer auch Seelsorge. Und so waren für ihn Religionsunterricht und Schulgottesdienste wichtige Anliegen.
Nach der Niederlegung der Leitung des Rohrer Benediktinergymnasiums 1963 und vor allem nach dem endgültigen Ausscheiden aus der Unterrichtstätigkeit wandte er sich einer Arbeit zu, der schon in seiner Studienzeit sein Interesse gegolten hatte, nämlich der geschichtlichen Forschung. Das machte ihm viel Freude, und er durfte hier schöne Erfolge verzeichnen. Sein erstes Werk, mit dem er an eine Arbeit in seiner klösterlichen Jugend anknüpfte, galt dem Schöpfer der Pastoraltheologie als Universitätsdisziplin: „Abt Franz Stephan Rautenstrauch von Brevnov-Braunau – Herkunft, Umwelt und Wirkungskreis“; erschienen als Band 5 der „Veröffentlichungen des Königsteiner Instituts für Kirchen- und Geistesgeschichte der Sudetenländer“; Königstein/Ts. 1969. – Gleichzeitig erarbeitete er „Die Geschichte des Braunauer Ländchens“ und den Beitrag „Geschichtlicher Überblick über den Wekelsdorfer Bezirk“ für „Das Braunauer Land, ein Heimatbuch des Braunauer Ländchens, des Adersbach-Wekelsdorfer und Starkstädter Gebietes“, Forchheim 1971. – Sozusagen als Dank für die Aufnahme in die Historische Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie (1970) veröffentlichte er in den „Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige“ die große Arbeit „Abt Othmar Daniel Zinke 1700–1728, Ein Prälat des Böhmischen Barocks“ (Band 89, Jg. 1978, S. 1–300, 35 Abb.), die auch als Separatband erschien. Man könnte sie ein Werk zur klösterlichen Wirtschaftsgeschichte und zum böhmischen Barock nennen. Einem in diesem Werk nur angesprochenen Thema widmete er eine eigene Arbeit unter dem Titel „Exemtionsstreit zwischen den Äbten von Brevnov-Braunau und den Prager Erzbischöfen 1705-1755“, veröffentlicht in „Bohemia, Jahrbuch des Collegium Carolinum“ 17 (München-Wien 1976) 53-135. Diese Arbeit war dann die Grundlage für seinen Beitrag zur Böhmisch-Mährisch-Schlesischen Benediktinerkongregation im Band 1 der Germania Benedictina, dessen Erscheinen er nun nicht mehr erlebt hat. – Als Ergänzung zur Abt-Zinke-Biographie und gleichsam als wissenschaftliches Vermächtnis veröffentlichte er in Band 97 der Studien und Mitteilungen 1986 den auch als Separatdruck erschienenen Beitrag „Abt Othmar Daniel Zinke und die Ikonographie seiner Kirchen in Brevnov-Braunau-Wahlstatt“ (60 Abb.).
Seine Arbeit fand Anerkennung in der Berufung in die Bayerische Benediktinerakademie, in das Collegium Carolinum, in die Historische Kommission der Sudetenländer und in das Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien. Wer immer sich in Zukunft mit der Geschichte der Benediktinerklöster Böhmens überhaupt beschäftigen wird, kann an seinen Arbeiten nicht vorbeigehen. Von daher war ihm schon seit Anfang der achtziger Jahre ein großes Anliegen das tausendjährige Jubiläum seines Konventes. Die dazu erschienene umfängliche und bedeutsame Festschrift (Johannes Hofmann [Hrsg.]: Tausend Jahre Benediktiner in den Klöstern Brevnov, Braunau und Rohr, St. Ottilien 1994, SMGB, Ergänzungsband 33) wurde von ihm initiiert. Er hat nicht damit gerechnet, dieses Jahr zu erleben. Als er es dennoch mitfeiern konnte, war das für ihn eine Freude und Genugtuung; und er erblickte darin gewissermaßen den Abschluss seines Lebens.
Diejenigen, die P. Bedas letzte Monate und gerade die letzten Wochen begleitet haben, konnten in eindrucksvoller Weise das erleben, was die über siebzig Jahre seines klösterlichen Lebens geprägt hatte: sein konsequentes geistliches Leben – gewachsen aus der Jugendbewegung des Quickborn und aus der klösterlichen und liturgischen Erneuerung in seinen ersten Klosterjahren unter Abt Dominik Prokop. Die Tagzeiten des gemeinsamen Chorgebetes, das tägliche Konventamt, die gemeinsamen Mahlzeiten, die gemeinsame Rekreation waren für ihn Selbstverständlichkeiten und ernste Anliegen.
Für P. Beda war der Tod eine entscheidende christliche Wirklichkeit, auf die er seit Jahren zuging; und die letzten Wochen waren für ihn eine bewusste Vorbereitung auf das Sterben. Dankbar sprach er die Gebete mit, die die Mitbrüder mit ihm sprachen; und wenn er allein war, sang er geistliche Lieder und betete. Am 29. August 1994 ist er ruhig entschlafen; am 1. September wurde er auf dem Rohrer Friedhof begraben.

Johannes Zeschik OSB, Rohr

Dr. Stephan Schaller OSB (25. November 1910 – 1. März 1994)

Es dürfte kaum zu hoch gegriffen sein mit der Aussage, daß mit P. Dr. Stephan Schaller einer der bekanntesten und markantesten Gestalten unter den deutschsprachigen Benediktinern der Nachkriegszeit aus diesem Leben geschieden ist.
Georg Johann Schaller, unverkennbar in seinem Zuschnitt dem schwäbisch-bayerischen Boden erwachsen und von daher geprägt, wurde am 25. November 1910 als ältestes von fünf Geschwistern in Augsburg geboren und wuchs in Kaufbeuren auf, wo die Eltern einen Metzgereibetrieb unterhielten. Nach Grundschule und Progymnasium in dieser schwäbischen Kleinstadt kam der junge Georg mit Ettal eher zufällig, und zwar gelegentlich einer Wanderung mit einer Gruppe von Neudeutschland, in Berührung und wechselte an das Gymnasium der Abtei über als Zögling des „Instituts“, wie das heutige Internat damals benannt wurde, und nicht des sog. Scholastikats, der bis zum II. Weltkrieg bestehenden eigenen Einrichtung für Gymnasiasten, die den Eintritt in ein Kloster anstrebten. P. Stephan hat das später immer wieder mit Stolz betont. Bund Neudeutschland, das macht deutlich, dass der junge Mann auch von der katholischen Jugendbewegung mitgeprägt war. Nach dem Ettaler Abitur 1929 ging Georg Schaller zum Philosophiestudium an die Universitäten München und Würzburg, ein Zeichen dafür, sich erst einmal in die Selbständigkeit hinein lösen zu wollen. 1930 entschied er sich für den Eintritt in Ettal und wurde am 16. September dieses Jahres mit dem Klosternamen des Erzmartyrers Stephan eingekleidet. Zielgerichtet lagen Begabungen und Interessen schon sehr bald fest. In den Jahren 1931 bis 1935 absolvierte Fr. Stephan die noch fernerhin notwendigen Studien in Philosophie und Theologie an der Ordenshochschule Sant‘Anselmo. Die Priesterweihe erhielt er am 4. August 1935 in Ettal durch den Münchner Erzbischof Michael Kardinal von Faulhaber; zeitliche und ewige Profess hatten nach den gegebenen Zeiträumen stattgefunden. Gerne betonte P. Stephan später, wie er schon in frühen Klosterjahren deutlich und direkt seine Meinung zu klösterlichen Gegebenheiten oder Zuständen geäußert hatte, vor allem zu Vorgaben, die ihm unnötig oder überflüssig erschienen waren.
Unverzüglich nahm P. Stephan im November 1935 an der Universität Würzburg das Studium für das höhere Lehramt auf, und zwar in den Fächern Germanistik, Geschichte und Erdkunde, später auch Anglistik. Seine Promotion mit einem an sich germanistischen Thema musste – zeitbedingt – auf dem Umweg über das Fach Volkskunde erfolgen, wo der ihm gewogene Professor Dr. Joseph Dünninger die Dissertation entgegennahm: „P. Ferdinand Rosner und sein Oberammergauer Passionsspiel“; im Fach Germanistik wäre nach den damaligen ideologischen Gegebenheiten dieses Thema nicht möglich gewesen. Im Titel waren denn auch für die Zukunft die Brennpunkte des Nachdenkens und der Forschung im Wirken P. Stephans gegeben. War die Promotion im Juli 1939 erfolgt, so legte P. Stephan im Herbst desselben Jahres sein Staatsexamen ab, schon dies eine außerordentliche Arbeitsleistung. Ein halbes Jahr Referendarzeit an einer Münchner Oberrealschule schloss sich an. Nach dem II. Staatsexamen im Frühjahr 1940 verblieb nun noch für die praktische Tätigkeit als Lehrer und Erzieher kurze Zeit, bis es im Sommer 1941 zur Auflösung von Schule und Internat durch die NS-Herrschaft kam und P. Stephan auch im November dieses Jahres zum Wehrdienst eingezogen wurde, und zwar bei der Marine. Begebenheiten aus dem auf ihn zukommenden pastoralen Bereich und Anekdotisches aus dieser Zeit konnte P. Stephan in späteren Jahren mit Humor berichten. Die Atempause nach der mehrmonatigen englischen Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1945 entlassen wurde, war kurz, bis er mit voller Arbeitskraft und uneingeschränktem Elan den Aufbau des erst später so benannten „Benediktinergymnasiums“ in Ettal in die Hand nahm, zunächst noch als kommissarischer Schulleiter, freilich auch noch für nahezu fünf Jahre in Personalunion als Direktor des Internats, seit 1950 ausschließlich als Oberstudiendirektor, was er nahezu dreißig Jahre lang blieb und in dieser Eigenschaft, wenigstens in Bayern, durch keinen anderen übertroffen wurde. Der quantitative und qualitative Aufbau dieses Schulorganismus ist durchaus beispielhaft zu nennen, und er geschah aus unermüdlicher, keine Schonung kennende Arbeitskraft, unerschütterlichem – wenigstens nach außen hin – Stehvermögen, Ideenreichtum und beispiellosem Temperament. Wenn hier der Leitungsstil und die damit verbundene Kompetenz als „patriarchalisch-autoritär“ bezeichnet werden, so ist das weitgehend positiv zu verstehen und den Nachkriegsaufbaujahrzehnten durchaus angemessen. P. Stephan verstand sich in uneingeschränkter Verantwortung, und dies der Kirche, seinem Kloster, der Gesellschaft gegenüber, aber auch vor dem Hintergrund eines humanistisch-traditionellen Bildungsideals und einem süddeutsch-mediterranen Kulturverständnis, wobei das Geschichtsbild von P. Stephan eher kleindeutsch-national geprägt war, freilich nicht unter einem eingeengten Verständnis. P. Stephan verhalf dem Ettaler Gymnasium zu einer ungeahnten Frequenz, einem Ansehen und einer Breitenwirkung, die über seine Amtszeit hinaus anhält. Es war ein kleines „Imperium“, das sich nun, auch über den schulischen Alltag hinaus, entfaltete, vor allem auf den musischen, aber auch auf den sportlichen Bereich ausgriff. Die schon in den Vorkriegs- und Anfängerjahren erkennbare Leidenschaft für Schulspiel und Theater entwickelte sich in diesen Jahrzehnten intensiv und spannte den Bogen vom antiken Drama über die barocke „Endscommedi“ bis zum modernen Problemstück eines Heiner Müller oder Vaclav Havel. Wo die Gelegenheit es erforderte, formte P. Stephan auch selbst Dramatisches, etwa aus Anlass des Benediktus- oder des Bonifatius-Jubiläums oder auch ein Oratorium „Kreuz und Auferstehung“ mit der Musik seines Mitbruders P. Augustin Keßler für die Eröffnung der Ettaler Aula im Jahre 1976. Da wurde im Mozartjahr 1956 dessen Jugendoratorium „Apollo et Hyacinthus“, 1963/64 die zu dessen späten Lebensjahren Fragment gebliebene Schuloper von Richard Strauss „Des Esels Schatten“ realisiert. Sich selbst und freilich auch die Mitbeteiligten nicht schonend, gingen die Kraftanstrengungen bis zum Äußersten, gelegentlich mit der Schwierigkeit, verstehen zu können, dass es vielleicht auch Menschen geben könnte, die bei diesem Kraftaufwand und entsprechender Selbstanforderung nicht mithalten könnten. Von diesem Erfahrungshintergrund her ist es verständlich, dass P. Stephan gelegentlich auch zu Schöpfungen geistlicher Volksschauspiele in Landgemeinden geholt wurde.
Die Schulpraxis selbst, aber auch die Theaterpraxis schlug sich in entsprechenden Publikationen in einschlägigen Organen nieder. Und damit war es auch unausbleiblich, dass P. Stephan in kompetente, überörtliche Gremien berufen wurde. Dem Schulalltag blieb er fest verbunden und seine Omnipräsenz, den „Betrieb“, aber auch den je einzelnen Lehrer und Schüler, angehend, war stupend. Äußerungen und Urteile waren dabei nicht selten von einer Direktheit und Unbeirrbarkeit, die aufzufangen man verstehen musste. Nach dreieinhalb Jahrzehnten intensivsten und massivsten Wirkens war es eine großartige und bewundernswerte Lebensleistung, wie sich P. Stephan 1979 von diesem seinem Hauptarbeitsbereich gelassen lösen und die Geschäfte in nahezu heiterer Weise in die Hände eines Nachfolgers legen konnte.
Schon hatte sich 1978 ein Wirkungsfeld für die späten Jahre angeboten, die Präsidentschaft der Bayerischen Benediktinerakademie, dieser seit 1962 angehörend, die nun P. Stephan mit der gewohnten Umsicht und Energie über zwei Amtsperioden ausübte, wobei er in dieser Zeit eine neue Sektion, die ,,Sectio artium“ ins Leben rief.
Nun auch entfaltete sich, was während der schulischen Tätigkeit doch immer Einschränkungen hatte unterliegen müssen, eine breite schriftstellerische Tätigkeit, die es – mit den ungedruckten Werken – bis an die einhundertfünfzig Titel brachte. Hauptthema war hier einerseits das, was sich 1968 programmatisch in einem Aufsatz niedergeschlagen hatte: „Bayerische Benediktiner als Wegbereiter des Neuhochdeutschen“. Das breitete er exemplarisch in Monographien der – wie er es nannte – „Ettaler Dichterschule“ aus. In dichter Folge erschienen größere Abhandlungen über literarisch tätige Ettaler Benediktiner des 18. Jahrhunderts: P. Ferdinand Rosner (1984), P. Magnus Knipfelberger (1985), P. Karl Bader (1986) und P. Placidus Seiz, den späteren Ettaler Abt (1988). Diese Monographien wurden durch eine Reihe von Texteditionen dieser und anderer Benediktiner aus der Barockzeit begleitet. Von P. Ferdinand Rosner hat P. Stephan acht Stücke bearbeitet und für die Bühne eingerichtet. Ein Höhepunkt auf diesem Feld war Franz Xaver Richters – er hatte einige Jahre an der Ettaler Ritterakademie gewirkt – Oratorium „Duplex Iudicium“ mit dem Text von P. Josef Graf von Gondola; dieses Oratorium wurde zweimal in der Ettaler Kirche in aufwendiger Weise realisiert.
Immer wieder kreiste P. Stephans Bemühen um das Oberammergauer Passionsspiel, seine historische Erforschung in den durch die Zeiten unterschiedlichen Gestalten und seiner heute möglichen Realisierung. Ferdinand Rosners Text von 1750 hatte P. Stephan in einer kritischen Ausgabe herausgegeben. Wurde der historischen Forschung hier uneingeschränkte Anerkennung zuteil, so blieben den Bemühungen um eine heute zeitgerechte Gestalt der „Passion“ Akzeptanz und Erfolg versagt.
All diese Bemühungen und Aktivitäten um das geistliche und das profane Theater ergaben den Titel für die Memoiren P. Stephans mit dem vielsagenden Titel „Die Hand im Spiel“, die derzeit noch nicht publiziert sind.
Der Ordnung des klösterlichen Lebens auch in Jahren höchster und intensivster Anforderung immer fest verbunden, fand P. Stephan in den späten Jahren noch vermehrt zu ihr zurück, sicher auf der Grundlage eines festgefügten theologischen und spirituellen Verständnisses, das nach außen als unangefochten erschien, wobei er Augen und Ohren offen hielt für Neuansätze. Immer hatte er seinen pädagogischen Dienst auch in hohem Maße pastoral verstanden, predigte Sonntag für Sonntag in den – zeitweise gemeinsamen – Gottesdiensten von Konvent und Schülerschaft und bemühte sich um die entsprechende liturgische Gestaltung. Manches Kirchenlied gibt von diesen Bemühungen Zeugnis, freilich sehr aus dem Geist der dreißiger Jahre geboren, der ja innerkirchlich nach dem II. Weltkrieg eine gewisse Renaissance erlebte. Die 1970 erstaufgeführte „Ettaler Liebfrauenmesse“, ein Lieblingskind von P. Stephan und in manchen Kreisen sehr populär geworden, stellt einen Versuch der Verbindung von liturgischen Erfordernissen und süddeutsch-bodenständigem „Volkston“ dar. Vertont wurde sie von Arthur Piechler; der Umgang mit ihr mag sicherlich Geschmackssache sein.
Übrigens: Ein temperamentvoller Organist, immer die ganze Fülle eines Orgelwerks wahrnehmend, war P. Stephan auch stets bereit, unvermittelt einzuspringen, wenn es der Augenblick erforderte. Sein Stil war hier unverkennbar atmosphärisch der Spätromantik verhaftet.
Selbstredend blieben äußere Auszeichnungen nicht aus, wie das Bundesverdienstkreuz und der „Bayerische Poetentaler“, der P. Stephan besonders freute. Dieses Leben war, äußerlich gesehen, „Raubbau“, und so war es auch nicht verwunderlich, dass in der letzten Zeit ein rapider Kräfteverfall einsetzte. Allem Anschein nach ruhig und gelassen und im Bewusstsein eines geleisteten Lebens ging P. Stephan seinem Sterben entgegen. Ettal, die Bayerische Benediktinerkongregation, die Bayerische Benediktinerakademie und viele, viele Menschen haben P. Stephan nicht wenig zu verdanken.

Laurentius Koch OSB, Ettal

P. Bonifaz Pfister OSB (8. November 1915 – 22. Februar 1994)

„Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“. Diese Worte aus den Abschiedsreden, die ein junger Mitbruder vorlas, begleiteten das Sterben unseres lieben Mitbruders P. Bonifaz Pfister, der nach einem erfüllten Leben, 78 Jahre alt, am 22. Februar 1994 im Krankenhaus Plattling in den Frieden seines Herrn heimging.
P. Bonifaz musste zeit seines Lebens, besonders aber in seinem Alter die Krankheit als immer wieder auftretende Begleiterin auf seinem Lebensweg akzeptieren. Was er unter diesem Kreuz an Arbeitseifer und Dienstbereitschaft in seinem Leben doch zu entwickeln vermochte, wird jedem, der ihn gekannt hat, unbegreiflich bleiben.
Während seines Kriegsdienstes war er als Küster und Sanitäter in Russland tätig. Dort konnte er durch die Kenntnisse der russischen Sprache tief in die Not und das Leid der Bevölkerung hineinschauen. Während dieser Tätigkeit hat aber P. Bonifaz wohl auch die orthodoxe Kirche kennen und lieben gelernt, deren rituelle Vollzüge und liturgische Ausübung er in Niederaltaich im Rahmen der ökumenischen Ausrichtung maßgeblich förderte.
Seinen priesterlichen Dienst, auf den er sich mit seinen Studien in Passau, Seitenstetten und Prag gewissenhaft vorbereitet hatte, versah er aus dem Bewusstsein einer besonderen Gabe und einem Geschenk der Gnade, die er unermüdlich in unserer klösterlichen Gemeinschaft und bei unzähligen Aushilfen weitergab.
Es ist nicht weiter verwunderlich, dass der Kriegsdienst, den ja schon der hl. Benedikt als Sinnbild für das Mönchtum auffasst, seinen Dienst am klösterlichen Leben unserer Gemeinschaft wesentlich mitgeprägt hat. Diesen Dienst konkretisierte P. Bonifaz in seinem von großer Treue und Selbstverständlichkeit getragenen Ora et Labora. Er gehörte zu den treuesten Stützen des Chorgebetes und fehlte fast nie. Zuletzt noch gar überlistete er den Krankenbruder und erschien – trotz Verbot – doch noch im Chor, machte seine Kniebeuge, die allen Mitbrüdern tiefen Respekt abverlangte. Beim Labora sind vor allem seine Tätigkeiten als Lehrer für Latein und Russisch in unserem Gymnasium bis 1985 und seit 1949 als Leiter der umfangreichen Bauarbeiten im gesamten Klosterbereich zu nennen.
Einer besonderen Würdigung bedarf aber seine Arbeit am Schreibtisch. Auch sie verstand er als Dienst, als Dienst an seinem Kloster, mit dem er sich wie ein Bauer mit seinem Hof verband und identifizierte. P. Bonifaz entfaltete diesen Dienst in drei Richtungen: in die Vergangenheit, in die jeweilige Gegenwart und in die Zukunft.
Wenn Identifikation echt ist, dann senkt sie ihr Lot stets auch in die Tiefe der Geschichte. Die Energie für die Bohrungen, die ihm nie leicht fielen, gewann er aus der Liebe zu seiner Abtei, wie diese auch Energien freisetzte für weitere Bohrungen. Und er hat ja nun in den langen Jahren beständiger Arbeit Stattliches zutage gefördert: Seine Hausgeschichte, die er zusammen mit Prof. Dr. Georg Stadtmüller – ebenfalls Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie – verfasste und herausgab, spricht in Umfang und Qualität für sich. Die Krönung dieser historischen Arbeiten war für ihn der aufgrund mühsamer Studien nach den verfügbaren Quellen gelungene Nachweis, dass Niederaltaich nicht wie bisher immer angenommen und noch in vielen Festschriften und Artikeln verbreitet 741, sondern bereits 731 gegründet wurde. Das wache Interesse an Geschichte führte ihn dann im Jahre 1973 auch in die Bayerische Benediktinerakademie, der er nun 21 Jahre als Mitglied angehörte.
P. Bonifaz wusste aber auch, dass die Forschungen in der Geschichte nutzlos bleiben, wenn nicht der gegenwärtige Acker, der die nächste geschichtliche Schicht bilden wird, gepflegt und gepflügt wird. Vor allem als Chronist unserer Hauszeitschrift „Die beiden Türme“, deren Schriftleiter er von 1965 bis 1990 war, bekundete P. Bonifaz seine intensive Anteilnahme an allem, was sich ereignete in den Werkstätten, in den Betrieben, im klösterlichen Leben und auch im Leben der politischen Gemeinde. In drei stattlichen Bänden ist uns diese Quellenarbeit in der Geschichte der Gegenwart überkommen. Dazu kommen zahlreiche Bände seiner sorgsamst geführten Tagebücher von 1946 bis 1989, die sich im Archiv befinden und noch der Erschließung harren.
Und damit dieses sein Kloster mit seiner Geschichte und seiner Gegenwart Bestand und Zukunft habe, mühte er sich um Kontakte zu vielen, vielen Menschen, die er mit Niederaltaich verband. Mit Hilfe der Zeitschrift „Die beiden Türme“, aber auch mit Hilfe einer unvorstellbar umfangreichen Korrespondenz, die er zu führen halbe Nächte an der Schreibmaschine zubrachte, hat er Kontakte geknüpft und gepflegt und so einen stattlichen Freundeskreis aufzubauen vermocht, der Niederaltaich, das ja nie über große Einnahmequellen verfügte, über die Jahre mittrug in Gebet und materieller Unterstützung.
Dass dieses Band mit Niederaltaich so innig werden konnte, daran hat sicher die Tatsache großen Anteil, dass P. Bonifaz 16 Jahre als Prior unter Abt Emmanuel Heufelder wirken durfte: ein Amt, welches seine Einsatzkapazitäten aus Verantwortung und Dienstbereitschaft heraus wohl zu beflügeln wusste.
Am 25. Februar haben wir P. Bonifaz Pfister, so wie er es selbst erbeten hatte, in der letzten freien Nische unserer Klostergruft bestattet und damit gleichsam in die Fundamente unseres Gotteshauses eingemauert. Wir danken, dass wir P. Bonifaz als unseren Mitbruder hatten und – haben. Denn sein im Lobpreis aufgehobener Dienst für unser Kloster wird mit dem Tode nicht enden: Exempla trahunt.

Gregor Baumhof OSB, Niederaltaich